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Month: Juli 2013

Schieder Wirtschaftsinitiative: Sackgasse Zeitarbeit als ‚Billiger Jakob‘

Schieder Wirtschaftsinitiative: Sackgasse Zeitarbeit als ‚Billiger Jakob‘

Samir Jajjawi Schieder Wirtschaftsinitiative Stoppuhr

Wenn Menschen für einen Vollzeitlohn arbeiten müssen, der nicht zum Leben reicht, dann ist das weder fair noch gerecht. Im Gegenteil: Die Arbeitskraft wird entwertet. Damit muss Schluss sein. Leiharbeit zu Dumpingpreisen und Schein-Werkverträge müssen eingedämmt werden. Es ist Zeit für eine neue Ordnung auf dem Markt für flexible Personaldienstleistungen.

Leiharbeit, Werkverträge, Minijobs und befristete Arbeitsverhältnisse sind heute häufig Synonyme für schlecht bezahlte Arbeit und oftmals unzumutbare Arbeitsbedingungen. Zu unrecht – denn es liegt nicht an den Instrumenten Zeitarbeit oder Werkvertrag, sondern daran, wie sie heute von Anbieter- und Kundenseite eingesetzt werden.

Der Arbeitsmarkt ist tief gespalten, nachdem er drei Jahrzehnte dereguliert und flexible Beschäftigung wie z. B. Zeitarbeit massiv ausgeweitet wurde. Auch bei regulärer und unbefristeter Beschäftigung nehmen die Probleme zu. Deutschland hat inzwischen den größten Niedriglohnsektor in Europa. Hinzu kommen: Arbeitsdruck, Stress und ständige Erreichbarkeit, die Arbeitnehmer krank machen. Umstrukturierungen, Arbeitsplatzabbau und Tarifflucht sorgen für weitere Unsicherheit und Zukunftsängste.

Jedes Jahr stockt der Staat mit rund 1,5 Milliarden Euro Vollzeitlöhne auf und subventioniert somit die Gewinne von Betrieben, die auf Lohndumping setzen. Doch Niedriglöhne haben auch noch eine andere nachhaltige Nebenwirkung: Arbeitnehmer, die während ihres Arbeitslebens nur einen Niedriglohn bekommen haben, droht im Alter eine Armutsrente, die dann der Staat wiederum aufstocken muss. Das ist das Resultat, wenn Arbeit zunehmend entwertet wird.

Die Billig-Strategie nutzt auch den Betrieben nichts: Produktivität und Qualität der Produkte leiden darunter und eine gut qualifizierte Fachkräftebasis ist mit „prekär“ ebenfalls nicht zu sichern.

Deutschland braucht innovative und wettbewerbsfähige Unternehmen mit guten und sicheren Arbeitsplätzen. Das funktioniert nur mit leistungsstarken Instrumenten zur Flexibilisierung, die von den Beteiligten verantwortungsvoll umgesetzt werden. Um die Instrumente Zeitarbeit und Werkverträge neu zu ordnen, braucht es ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Dazu gehören unter anderem die Eindämmung von Zeitarbeitsanbietern aus dem Ausland, deren Mitarbeiter häufig über Nebenkonditionen ´ausgenommen´ werden, eine Qualifizierungsoffensive für Personaldisponenten sowie mehr Verständnis für Produktivität und Qualität, auch auf Seiten der Kundenbetriebe.

Samir Jajjawi Schieder Wirtschaftsinitiative: Headhunter-Anruf? „Bitte nicht geschmeichelt sein!“

Samir Jajjawi Schieder Wirtschaftsinitiative: Headhunter-Anruf? „Bitte nicht geschmeichelt sein!“

Samir Jajjawi Schieder Wirtschaftsinitiative - Headhunter Anruf

Headhunting ist ein knallhartes Geschäft, in dem es weniger um den Angerufenen als um den Auftraggeber dahinter geht. Wollten Sie auch immer schon wissen, wie man seriöse Headhunteranrufe erkennt und wieso man sich nicht gebauchpinselt fühlen sollte?

Fakt1: Die meisten Anrufe tätigen nicht die Headhunter, sondern Researcherinnen oder Researcher: Das sind die fleißigen Helfer der Consultants, die den Markt sondieren. Deswegen mein Rat an alle Karrierewilligen: Bitte nicht geschmeichelt sein!

Die meisten Stellen werden immer noch intern besetzt. Doch gutes Personal ist knapp. Und gerade erfolgreiche Spitzenkräfte wollen umworben werden. Die Consultants kennen nicht nur den Personalmarkt, sie beherrschen auch die sogenannte Personaldiagnostik. Das heißt: Sie können auch sagen, ob jemand aus dem internen Kandidatenpool für den vakanten Job geeignet ist oder ob man besser einen Kandidaten von außen holt.

Fakt 2: Wer auf Jobsuche ist und einen Headhunter einspannen will, verwechselt den Consultant mit der Caritas. Ein Headhunter arbeitet nicht für Gottes Lohn, sondern für harte Währung. Er ist vor allem Berater für zahlende Auftraggeber. Erst in zweiter Linie ist er auch Coach in Sachen Karriere. Dies aber gerade nicht für jene Zeitgenossen, die händeringend einen neuen Job suchen, sondern für arrivierte, gesuchte Führungskräfte, insbesondere für Manager, die selbst potenzielle Auftraggeber sind.

Das Honorar für eine Suche bemessen die Berater immer öfter nach dem Aufwand, der mit einer Suche verbunden ist. Das kann ein Drittel von dem sein, was die gesuchte Führungskraft pro Jahr an Gehalt und Nebenleistungen bekommen soll, aber auch mehr.

Fakt 3: Viele mittelständische Unternehmen scheuen diese Kosten. Sie testen den einen oder anderen Billigheimer unter den Headhuntern – und sollten sich dann bitte nicht über schlechte Ergebnisse beschweren.

Mein Rat an alle, bei denen ein Headhunter anruft: Lassen Sie sich nicht einfach ausfragen – drehen Sie den Spieß erst einmal um. Wer genau ruft da an: Researcher? Consultant? Partner? Name der Firma? Und vor allem: Hat der Anrufer wirklich Interesse an mir oder will er nur eine Auskunft über andere Kandidaten? Wie auch immer: Man sollte in jedem Fall souverän und höflich bleiben. Außerdem sollte man mit Kollegen sprechen oder die Wirtschaftspresse lesen. So erhält man nicht nur Hinweise auf seriöse Headhunter, sondern – genauso wichtig – Hinweise auf jene Berater, die für die Branche arbeiten, in der man selbst tätig ist.

[Quelle: heute.de ] | [Bild: screamingmonkey]

Personalvermittlung – Mehr als ein Datenbank-Matching

Personalvermittlung – Mehr als ein Datenbank-Matching

Samir Jajjawi Schieder Wirtschaftsinitiative - Datenbank

Stepstone, Monster, Jobbörse etc. – Wer benötigt eigentlich noch die Dienstleistung Personalvermittlung? Unabhängig davon, ob es um Personalvermittlung in der Zeitarbeit oder im Interim Management geht, müssen die Dienstleister heute einen Mehrwert gegenüber den großen Job-Plattformen liefern. Vorurteile und Fehleinschätzungen gibt es im Markt für Personalvermittlung zu genüge; hier einige Beispiele:

Die Margen sind zu hoch:

Dienstleister, Kunde, Bewerber: Jede Partei versucht, für sich das Beste zu erreichen. Die Margen für eine Personalvermittlung betragen üblicherweise zwischen 30 und 40 %. Zuviel? Nur dann, wenn der Dienstleister tatsächlich keinen Mehrwert generiert. Überzeugt er jedoch durch erprobte Diagnostik, Branchen- und Funktionserfahrung und – im Interim Geschäft – durch einen aktiven Verkaufsansatz, steht die Marge zum Kunden- und Bewerbernutzen in einem angemessenen Verhältnis.

Knebel- und Ausschlussverträge:

Eine erfolgreiche Personalvermittlung kostet Ressourcen. Jede seriöse Kalkulation fußt dabei auf einer Mindestüberlassungs- oder -mandatsdauer. Diese beträgt i. d. R. 6 – 9 Monate, je nach Funktion. Das Vertragsmanagement der Personalvermittler übernimmt dabei keinesfalls die Funktion, Bewerber oder Kunden zu knebeln, sondern sorgt lediglich für eine geordnete kaufmännische Abwicklung.

Recruiter sind oft nicht in der Lage zu erkennen, was ihre Kunden wirklich benötigen:

In der Tat – Diese Schwäche existiert und es gibt für sie ganz offensichtliche Gründe: Dabei reicht die Betrachtung, wer das „Recruiting“ in den Agenturen macht. Wie alt sind die Mitarbeiter? Welche Berufserfahrung bringen sie mit – außerhalb der Agentur-Szene? Wie viele Unternehmen oder Unternehmensbereiche haben sie selbst geführt?

Hinzu kommt: Auch auf Seiten der Kunden spielen nicht in jedem Fall die „Seniors“ mit, sondern Mitarbeiter, die oftmals nur die Kriterien (vulgo Texte) der Fachabteilung durchreichen. Eine professionelle Agentur wird deshalb oftmals zurück in die ersten Stufen der Prozesskette mit dem Kunden gehen, bevor Gespräche „auf Augenhöhe“ oder gar kritisch hinterfragende Beratung des Kunden überhaupt möglich sind.

Verkaufen statt vermitteln:

Eine erfolgreiche Vermittlung ist mehr, als reines Datenbank-Matching. Professionelle Personalvermittler verkaufen nicht Kandidaten, sondern Problemlösungen. Dazu ist es notwendig, dass die Agentur selber über Branchen-, Funktions- und Methodenkompetenz verfügt.

Fazit: Die Branche der Personalvermittler steht vor einer nächsten Professionalisierungswelle. Nur wer seinen Kunden und Bewerbern Mehrwert bietet, kann Stepstone und Co. Schlagen.

[Quelle: Manatnet] | [Bild: Michael Mandiberg]